Corporate Design: Bitte auf keinen Fall selber basteln! (Interview)

Corporate Design: Bitte auf keinen Fall selber basteln! (Interview)

zuletzt aktualisiert am 7. Mai 2024 von Ines

Corporate Design und Branding – das war für mich als bloggende und textverliebte Person bisher immer unwichtig!

Bis ich Melanie aka minschtl® kennengelernt habe: die Expertin für dieses Thema schlechthin.

Melanie sind zusammen in einer Coworking-Gruppe. Als sie sich für mein Coaching entschieden hat, war es, als hätte eine zukünftige Braut „Ja!“ gesagt, weil wir persönlich und wertetechnisch einfach so matchen!

In der Zusammenarbeit mit Melanie hab ich zum ersten Mal verstanden, warum du als Unternehmer:in einen roten (oder pinken!) Faden in Sachen Design brauchst und dich das früher oder später erfolgreicher machen wird als alle anderen, die sich nicht von der Masse abheben!

Und als ich das verstanden habe, habe ich mich dafür entschieden, ein Interview mit ihr zu veröffentlichen, damit das noch viel mehr Leute kapieren.

Wenn du mit dem Interview durch bist, weißt du, was ich meine!

Für die Transparenz: Melanie ist meine Kundin, dieses Interview ist jedoch unentgeltlich und die Veröffentlichung ist auch nicht Bestandteil der Betreuung.

Los gehts!

Melanie, was ist denn überhaupt ein Corporate Design und was versteht man da drunter?

Melanie: Wenn du die ganzen Fachbegriffe wissen willst, dann googelst du das am besten, das zu erklären, könnte Stunden brauchen.

In ganz einfachen Worten ist das Corporate Design ein roter Faden, der sich durch alles zieht. Das fängt an bei deinem Logo, deinem Farbkonzept, wie du deine Visitenkarte, dein Auto, dein Leitsystem – egal was – gestaltest.

Also wenn all das ein schönes einheitliches Bild hat, das ist für mich ein Corporate Design.

Du sagst immer, dass jede:r Unternehmer:in ein passendes und einheitliches Corporate Design braucht. Warum ist das wichtig?

Weil ich aus 17 Jahren Erfahrung sagen kann, dass die Leute, die von Anfang an ein Konzept haben, erfolgreicher sind.

Wer ein einheitliches Auftreten nach außen hat, wird viel mehr wahrgenommen – man bleibt mehr im Kopf.

Auch das Arbeiten an verschiedenen Projekten ist viel flüssiger und einfacher, wenn am Anfang ein gutes Konzept steht.

Auch das Arbeiten an verschiedenen Projekten ist viel flüssiger und einfacher, wenn am Anfang ein gutes Konzept steht. Da kann künftig dann viel Zeit und vor allem viel Geld gespart werden.

Wer es von Anfang an richtig macht, hat dann auch Erfolg!

Wie macht man es denn von Anfang an richtig?

Nicht selbst und auch nicht, indem man in einem komischen Programm selbst ein Design zusammenschustert!

Ich sehe das so oft, dass Leute etwas selbst zusammenbasteln und auf Instagram sieht es dann bei anderen Accounts fünf Posts weiter unten ganz gleich aus. Man hebt sich dadurch nicht von der Masse ab.

Meine Empfehlung ist also immer, das Corporate Design von jemandem machen zu lassen, der es von der Pieke auf gelernt hat.

Wenn du selbst professionell sein willst und Professionalität verkaufen willst, dann lass auch dein Auftreten professionell machen!

Ich habe viele Kunden, die ich schon jahrelang betreue. Da heißt, ich bin für sie der kreative Kopf. Für diese Unternehmen ist es viel schöner und einfacher zu arbeiten, weil ich ihnen das alles abnehme und weil alles individuell und ganz persönlich gestaltet ist.

Warum machen ein einheitliches Corporate Design und ein passendes Logo Unternehmen erfolgreich?

Weil das Erscheinungsbild nach außen in den Kopf eines Wunschkunden wandert.

Du machst eine Anzeige oder einen Post, dann ist das Auto gleich gestaltet und irgendwo liegt ein Flyer oder eine Visitenkarte – immer wieder tauchst du auf.

Und irgendwann ist da ein Mensch, der ein Problem hat – und du fällst ihm ein, weil er dich schon tausendmal gesehen hat!

Und das ist das, was ein gutes Corporate Design ausmacht.

Wenn du ein gutes Corporate Design hast, wanderst du in die Köpfe der Wunschkunden – ob du willst oder nicht!

Was sind die Herausforderungen mit Kundinnen und Kunden? Wie arbeitest du?

Also das Herausfordernde ist, dass anfangs alle glauben, wenn sie 45 Bilder, die sie gegoogelt haben oder auf Fotoplattformen gefunden haben, bringen, dass ich das genau nehme und mach dann was für sie draus.

Die sagen dann zum Beispiel: „Kuck mal – das Logo ist schön und die Farbe ist ganz toll.“ Aber ich sag dann: „Dein Name hat ganz andere Buchstaben und dein Slogan würd da gar nicht reinpassen – also kann ich das gar nicht so umsetzen!“

Ich nehme also Vorlagen, die gebracht werden, nur als groben Ansatz. Das ist schon praktisch, weil ich dann sehe, wo der Wunsch hingeht oder was gefällt. Aber da gibt es kein Abkoppeln und Kopieren, sondern ich mache das, was zur Kundin oder zum Kunden wirklich passt.

Was sind die großen Fehler, die du in Sachen Logo und Design siehst?

Also der größte Fehler ist, wie schon gesagt, wenn ein Unternehmer meint, er kann das selber.

„Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ – Für sowas gibt’s Fachmenschen und jedes Unternehmen macht das, was es gut kann.

Wer selbst herumbastelt, wird nie zum Ziel kommen oder hat später jedes Mal Gelecke und Mehraufwand.

Logos von Profis werden zum Beispiel auch immer so erstellt, dass sie für alles verwendet werden können – ob es jetzt vektorisiert ist, gedruckt oder graviert werden soll.

Langfristig wird auch künftig auch immer günstiger sein, weil der Grundstock da ist und man nicht jedes Mal das Rad neu erfinden muss!

Manchmal rufen mich Leute an, die wissen gar nicht, wo oder wie ihr Logo gemacht worden ist und schicken mir dann einfach ein jpeg, oder noch besser, machen da ein PDF draus – und denken dann, dass dies weiterverarbeitet werden kann!

Wie arbeitest du als Grafikdesignerin?

Wenn bei Stammkunden die Daten und die Basis da sind, sind Arbeiten oft in wenigen Minuten erledigt, wie z. B. ein Logo in eine andere Farbe zu bringen.

Gute Grafikdesigner sind auch vernetzt mit anderen Dienstleistern und kennen auch z. B. Leute, die Fotos machen können oder Textildrucker. Die schicken sich einfach die Daten hin und her.

Am besten ist es sowieso immer, wenn ein Unternehmer nur eine Ansprechperson für sein Design hat. Das muss jetzt nicht der Grafikdesigner sein, dass kann auch eben der Textildrucker sein oder derjenige, der die Website macht.

Und klar kostet ein professionelles Design auch Geld.

Aber meine Frage an die Unternehmen ist auch immer: „Was kostest denn du? Wie lange probierst du herum und bist du danach dann auch zufrieden?“

Das darf natürlich jeder selbst entscheiden, keiner muss bei mir alles buchen – aber am schönsten ist es immer, wenn ein Unternehmer einen Ansprechpartner für sein Design hat und der kümmert sich um alles weitere in seinem Netzwerk.

Du sagst immer, “ich sehe, was du brauchst”, was kann ich mir da drunter vorstellen?

Das neuen Kunden zu erklären, ist fies.

Sobald ich im Gespräch mit neuen Kunden bin, auch in E-Mails, lese ich oft schon heraus, was Kunden wirklich brauchen. Das ist oft nicht unbedingt das, was sie erst denken!

Oft brauchen Kundinnen und Kunden erst einmal einen Leitfaden oder eine Richtung, bevor man sich an die Feinarbeit machen kann.

Ich mache ja auch Fahrzeugbeschriftung und da bin ich einmal zu einem Kunden gekommen und sehe, er hat nicht einmal ein Schild an der Wand. Da weiß ja nicht mal der Postbote, wo er hin muss, geschweige denn die Kundschaft!

Da sage ich dann z. B.: „Bevor du deine Website neu machst, fang erst einmal ganz vorne an und mach eine Beschriftung an deine Hauswand und mach erst mal einen Post, dass es dich überhaupt gibt!“

Oder einmal bin ich zu einem Kunden gekommen, der noch nicht einmal ein Logo hatte aber vier Fahrzeuge und jedes davon war anders beschriftet. Da bekomm ich die Vollkrise, weil für mich sieht das aus wie vier verschiedenen Firmen! Das haben wir dann natürlich geändert und vereinheitlicht. Er war danach ganz erstaunt, dass ihn die Leute plötzlich wahrgenommen haben … so einfach kann es gehen.

Du siehst aber nicht nur, was deine Kunden brauchen, sondern auch wie sie sind, was meinst du damit?

Ich wurde von einer Unternehmerin mal gefragt: „Wie würdest du meine Posts aufbauen?“

Dann habe ich mir ihre Posts, die sie selbst gestaltet hat, angesehen und das war eine Reihenfolge aus Blümchen, Herzchen und Pastellfarben.

Ich hab sie dann gefragt: „Bist du Blümchen und Herzchen?“

Wenn jemand klar ist in den Aussagen, braucht er auch eine markanten Farbe und klare Konturen. Also ich würde wegrennen, wenn ich bei dir ein Coaching buche und dann plötzlich merke ich „Ups, die ist ja gar nicht Herzchen und Blümchen!

Andersrum ist es genauso. Weil ich klare Menschen und klare Aussagen liebe, würde ich nie jemanden buchen, die Herzchen und Blümchen verwendet! Solche Elemente machen ja weich.

Viele suchen sich ihre Farben einfach selber aus oder ihnen wird gesagt: „Das sind jetzt deine Farben!“ Es wird einfach „geraten“.

Oder sie basteln sich ihr „Design“ im Internet, weil es einfacher und billiger ist. Aber dann kann es eben schnell passieren, dass es nicht zu einem selbst, dem Charakter und dem Unternehmen passt und die falschen oder gar keine Kunden anzieht.

Manchmal trauen sich Kundinnen auch gar nicht, das zu machen, was „sie sind“. Ich habe eine Kundin, die gesagt hat: „Ich kann doch nicht alles pink machen!“

Die ist aber pink, also kann sie! Sogar eine Wand in Ihrem Geschäft ist pink geworden. Da helfe ich den Leuten dann auch, indem ich ihr gesagt hab: „Verkauf dein Pink als deine Farbe!“.

Wie wichtig ist es, ein individuelles Logo und Design zu haben?

Es kommt drauf an, das muss natürlich jeder selbst entscheiden oder manchmal kann es gar kein individuelles Design haben, bei einem Franchise zum Beispiel.

Oder wenn jemand zufrieden ist, dann sollen die das machen.

Aber für Einzelunternehmer oder Firmen, die wachsen wollen, da finde ich einfach, es gehört sich und ist Pflichtprogramm.

Wer nicht mit dem Strom schwimmen und als eigene Person wahrgenommen werden will und als Unternehmen, bei dem finde ich es sehr wichtig, dass alles einen roten – oder wie oben im Beispiel einen pinken – Faden hat.

Ich möchte ja mein Produkt oder meine Dienstleistungen nicht als Scherbelware verkaufen. Deshalb braucht man sich auch nicht wundern, ,wenn man mit einer selbst zusammengeschusterten Anzeige keinen Erfolg hat.

Was liebst du am meisten an deiner Arbeit?

Wenn die Menschen mit grinsendem Gesicht ihr Produkt in den Händen halten oder was von mir kriegen, dann denk ich: „Ach schön – geiler Tag!“

Und wenn Kunden immer wieder kommen, weil sie wissen: „Die minschtl® macht das, was ich will und brauche“.

Oder wenn mich Kunden aus dem Autohaus anrufen und sagen: „Guck mal, ich hab gerade ein Auto gesehen, wär das was für mich?“ Und ich sag dann: „Ja, und dann nimmst du bitte genau in deiner Farbe!“ Ich seh dann schon die Werbung auf dem Auto und dann setzen wir das gemeinsam um.

Genau solche Aufträge liebe ich: Das macht mich glücklich und meine Kunden auch.

Kunden dürfen auch kritisch sein! Nicht immer läuft alles geil und es geht auch darum, miteinander zu wachsen!

Aber wenn ich dann sehe, wie eine Firma wächst, wie sie sich wieder fünf neue Mitarbeiter geleistet hat, wenn es einfach läuft, das ist das, was mich glücklich macht am Ende des Tages.

Was sind deine Werte im Business?

Also mir ist es wichtig, dass meine Kreativität ernstgenommen wird. Das man mir vertraut, dass ich mein Bestes gebe. Oft muss man einfach erst einmal um die Ecke denken oder abwarten, bevor etwas entstehen kann.

99 % aller Kunden kommen und brauchen etwas am besten schon gestern. Aber meiner Meinung nach kann vieles erst im Flow etwas gut werden. Das heißt, es darf auch gerne mal ein bisschen länger gehen, wenn es richtig gut werden soll.

Meine Lieblingskunden sehen oft selbst dann, dass es genau den Prozess gebraucht hat. Sie sehen auch, dass sie das alles vorher oft gar nicht hätten umsetzen können.

Für ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander gehört es für mich also dazu, dass Kunden mir und dem Prozess vertrauen und sich darauf einlassen.

Auch gegenseitige Aufmerksamkeit und sich gegenseitig zu schätzen ist mir sehr wichtig – anders funktioniert Zusammenarbeit nicht!

Und Ehrlichkeit und Offenheit. Da entstehen dann auch zum Teil Freundschaften. Dass man auch mal sagen kann „Das find ich zwar geil, aber das scheiße, das brauch ich nicht – könnten wir da nicht das und das machen …“ und meistens passieren auf dieser offenen Grundlage noch geilere Sachen!

Ich finde in der heutigen Zeit sollte jeder machen, was er gut und gerne macht und da kommt auch Teamwork ins Spiel.

Wenn man wirklich miteinander arbeitet, entstehen doch viel bessere Sachen und vor allem etwas ganz anderes, viel mehr, als wenn jemand nur im stillen Kämmerlein für sich alleine macht!

Das ist meine Art zu arbeiten, die ich mit den meisten teilen darf und genau mit denen möchte ich auch arbeiten!

Vielen Dank für das Interview!

Du findest Melanies Website hier: minschtl (c) Hafner Mediendesign

Und Melanie hier auf Instagram: minschtl auf Instagram

Was denkst du darüber?

2 Kommentare
  • Tolles Interview ihr Zwei!
    Ich verstehe sehr gut was Melanie meint.
    Als du meine Fyler entworfen hast, war es zb. genau richtig das es länger gedauert hat, weil dann noch eine andere Idee entstand. Meine Flyer sind richtig toll geworden und ich bin sicher ich bin bei Melanie für alles weitere in guten Händen. Ihre Kreativität ist einfach der Wahnsinn!!!

Ines Fritz